Chancen für den SEFE-Konzern
Der SEFE-Konzern ist strategisch gut positioniert, um seine Infrastrukturanlagen und sein LNG-Portfolio optimal einzusetzen und seine Handels- und Vertriebsaktivitäten auszubauen. Die ausgewogene Verkaufs- und Beschaffungsstrategie sowie die Expertise des Konzerns in den globalen LNG- und europäischen Gas- und Strommärkten bilden die Grundlage für langfristiges Wachstum und ermöglichen eine dynamische Reaktion auf kurzfristige Marktchancen. Dadurch können langfristige Kundenbeziehungen aufgebaut und Beschaffungsvorteile genutzt werden. Etablierte Beziehungen zu Geschäftspartnern und eine diversifizierte Kundenbasis ermöglichen es zudem, die Pipelinegas- und LNG-Portfolios durch mittel- und langfristige Transaktionen zu erweitern. Kurzfristig kann der SEFE-Konzern die Flexibilität seiner Portfolios nutzen, um Margen zu erzielen und einen Mehrwert für Gesellschafter und Kunden zu schaffen.
Mittelfristig ergeben sich für den SEFE-Konzern Chancen, das Wachstum voranzutreiben und seine Marktposition zu stärken. Durch die Einführung des digitalen Handels und die Implementierung algorithmischer Strategien eröffnet sich für den Konzern die Möglichkeit, seine Handelsaktivitäten zu optimieren und Betriebskosten zu senken. Der Ausbau des Portfolios von eingebetteten Stromabnahmeverträgen, die Entwicklung und der Handel mit grünen Zertifikaten sowie der Einstieg in neue Rohstoffmärkte eröffnen Möglichkeiten zur Diversifikation des Konzernumsatzes. Dazu gehört der Metallhandel, der zudem einen Zugang zu wichtigen Rohstoffen bietet, die eine Voraussetzung für Technologien im Zusammenhang mit der Energiewende sind.
Die langfristige Strategie des SEFE-Konzerns steht im Einklang mit den Zielen, die Energiesicherheit zu gewährleisten und die Energiewende zu unterstützen. Deshalb beteiligt er sich aktiv an der Gestaltung des Wasserstoffmarktes, entwickelt globale Lieferketten und unterstützt die Strukturierung der europäischen Märkte. Zu den wesentlichen Projekten gehören „Flow – making hydrogen happen“, das den Aufbau von Wasserstofftransportkapazitäten in Deutschland und den Nachbarländern vorsieht, „AquaDuctus“, das die Offshore-Wasserstoffproduktion und den Transport aus Windparks in der Nordsee ermöglichen soll, und der Jemgum Wasserstoffspeicher, der unterirdische Salzkavernen und eine Wasserstoffverarbeitungsanlage bereitstellen soll. Zudem konzentrieren sich seine Aktivitäten auf globale und lokale Partnerschaften, um die Beschaffung und Vermarktung von kosteneffizientem Wasserstoff in großem Umfang über das zukünftige Wasserstoff-Kernnetz sicherzustellen, sowie auf die Entwicklung lokaler und flexibler Dekarbonisierungslösungen. Angesichts der dynamischen Entwicklung in den technologischen, wirtschaftlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen untersucht der Konzern verschiedene Wege, um diese Ziele zu erreichen.
Dank seines integrierten Handels- und Vertriebsmodells ist der SEFE-Konzern in einer guten Position, seine Kunden bei der Energiewende unterstützen zu können. Mit einer breiten Präsenz in Nordwesteuropa trägt der Vertrieb des Konzerns bereits heute zur sicheren Energieversorgung bei. Dieser breite Zugang bietet dem Konzern geeignete Möglichkeiten, die zukünftigen Entwicklungen im Bereich grüner Transformation und Digitalisierung im Markt zu identifizieren und die Innovationen für Kunden schnell zu skalieren.
Seine vielfältigen Kompetenzen ermöglichen es dem SEFE-Konzern ferner, Risiken effektiv zu managen und Chancen in volatilen Märkten zu nutzen. Der Konzern setzt auf Fortschritte im Handel, im Portfoliomanagement und in der Produktinnovation, um Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.
Risikomanagementsystem des SEFE-Konzerns
Das Risikomanagement des SEFE-Konzerns ist integraler Bestandteil der Geschäftsprozesse und passt sich dynamisch an Marktbedingungen, regulatorische Änderungen, strategische Prioritäten und übergeordnete Geschäftsziele an. Der Konzern adressiert finanzielle und nichtfinanzielle Risiken durch Mechanismen zur Risikoidentifikation, -bewertung und -kontrolle und ergreift bei Bedarf Risikominderungsmaßnahmen.
Der SEFE-Konzern betreibt ein konsistentes Risikomanagementsystem unter Berücksichtigung der organisationsweiten Entflechtungsanforderungen. Dieses System ist von zentraler Bedeutung für die Erreichung der Unternehmensziele und ermöglicht die einheitliche Überwachung der operativen und finanziellen Aktivitäten.
Im Jahr 2024 hat der Konzern damit begonnen, ESG-bezogene Faktoren in sein Risikomanagement-Framework zu integrieren, um ökologische und soziale Auswirkungen seiner Tätigkeit zu adressieren. Der Konzern befindet sich derzeit im Prozess, die Vorgaben der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) in sein Risikomanagement-Framework zu integrieren.
Risikosteuerung
Das Risikomanagementsystem des SEFE-Konzerns ist in internen Richtlinien und Methodologien dokumentiert und gewährleistet über einen strukturierten Ansatz zur Risikosteuerung. Die übergeordnete Risikorichtlinie sowie die Risikobereitschaft des SEFE-Konzerns wurden vom Aufsichtsrat der SEEHG festgelegt. Sie werden durch untergeordnete Risikorichtlinien und unterstützende Dokumente auf Ebene des Management Councils – eines Gremiums, bestehend aus Mitgliedern des Managements in Schlüsselpositionen – und des Risikomanagements des SEFE-Konzerns weiter detailliert und umgesetzt.
Die Risikobereitschaft des SEFE-Konzerns definiert quantitative Obergrenzen für finanzielle Risiken und enthält qualitative Aussagen zur Risikotoleranz bei nichtfinanziellen Risiken.
Die beiden Risikokomitees, die vom Aufsichtsrat und dem Management Council eingerichtet wurden, sind dafür verantwortlich, die Einhaltung der in der Risikobereitschaft des SEFE-Konzerns festgelegten Grenzwerte zu überwachen, Verbesserungen des Risikomanagementsystems zu steuern und die jeweiligen Gremien zu anderen risikomanagementbezogenen Themen zu beraten.
Das Risikomanagementsystem ist in der Risikorichtlinie des SEFE-Konzerns festgelegt:
Das Risikomanagementsystem wird durch die Risikorichtlinie und weitere unterstützende Dokumente, die vom Management Council und/oder dem Risikomanagement des SEFE-Konzerns genehmigt wurden, kodifiziert.
Die operativen und unterstützenden Einheiten agieren als Risikoeigentümer und steuern Risiken innerhalb ihrer operativen Tätigkeiten. Die Funktion SEFE Risk Management fungiert als zweite Verteidigungslinie und bietet Beratungsdienste, unabhängige Kontrollfunktionen, Berichterstattung und Überwachung und stellt dadurch die einheitliche Anwendung der Risikorichtlinien sicher.
Risikoidentifikation und -bewertung
Wie in Abbildung 2 dargestellt, werden die Risiken des SEFE-Konzerns in neun Kategorien eingeordnet. Die Klassifizierung jeder Risikokategorie wird durch eine qualitative Bewertung bestimmt, die auf der durchschnittlichen Bewertung aller einzelnen Risiken innerhalb dieser Kategorie basiert. Die unten stehende Risikokarte spiegelt die Risikosituation des SEFE-Konzerns wider.
Mögliche Auswirkungen von Risiken in den Bereichen Finanzen, Reputation, ESG und Geschäftstätigkeit werden auf einer Skala von minimal bis hoch eingestuft. Geringe und vorübergehende Auswirkungen von unter 5 Mio. EUR gelten als minimal, während hohe Auswirkungen über 250 Mio. EUR liegen und gravierende Herausforderungen mit sich bringen.
Die Eintrittswahrscheinlichkeit von Risiken wird auf einer Skala von minimal (unter 5 %) bis hoch (über 60 %) auf der Grundlage historischer Daten und Wahrscheinlichkeiten bewertet. Die Bewertung der möglichen Auswirkungen und Wahrscheinlichkeiten bildet den Rahmen für das Risikomanagement, das es dem Konzern ermöglicht, Prioritäten zu setzen und Risiken wirksam zu steuern.
Der SEFE-Konzern unterscheidet zwischen finanziellen und nichtfinanziellen Risiken, um der direkten Auswirkung bestimmter Risiken auf die finanzielle Lage des Konzerns Rechnung zu tragen.
Finanzielle Risiken
Aus den Geschäftstätigkeiten des SEFE-Konzerns resultieren Markt- und Portfoliorisiken, Kredit- sowie Liquiditätsrisiken. Der Konzern hat numerische Modelle entwickelt, um diese Risiken innerhalb der in der Risikobereitschaft festgelegten Parameter zu quantifizieren und zu kontrollieren.
Markt- und Portfoliorisiken:
Der SEFE-Konzern akzeptiert ein begrenztes Marktrisiko, das aus der Preisvolatilität im Handel und Vertrieb sowie aus dem Portfolio langfristiger Verträge resultiert. Der Konzern bewertet seine Marktrisiken – die vor allem durch Rohstoff- und Derivatepreise sowie Wechselkurse beeinflusst werden – mit einem Market-Value-at-Risk-(MVaR) Ansatz, der auf einer Monte-Carlo-Simulation basiert. Zur Ergänzung der täglichen MVaR-Überwachung nutzt der Konzern zusätzliche Methoden und Kontrollen wie Stresstests, Sensitivitätsanalysen und Risikolimits.
LNG-Verträge, deren Margen durch langfristige Preistrends beeinflusst werden, und die entstehenden Märkte für Wasserstoff und emissionsarme Produkte stellen wesentliche Herausforderungen für das Risikomanagement dar. Im Jahr 2024 führte der SEFE-Konzern ein szenariobasiertes langfristiges Risikorahmenwerk ein, um die Bewertung, Überwachung und Steuerung solcher Risiken weiter zu verbessern.
Liquiditätsrisiken:
Der Konzern stellt seine finanziellen Verpflichtungen der verfügbaren Liquidität gegenüber, um seine finanziellen Anforderungen zu erfüllen. Der Prozess des Liquiditätsrisikomanagements basiert auf der Bewertung potenzieller negativer Abweichungen von den geplanten Cashflows. Diese können sich aus Margin Calls sowie aus modellierten Realisierungen von Markt-, Kredit- und operationellen Risiken ergeben. Der Konzern ermittelt laufzeitabhängige Liquiditätsrisiken und stellt sicher, dass diese durch verfügbare Liquidität, einschließlich zugesagter Finanzierungslinien, abgedeckt sind.
Die finanzielle Widerstandsfähigkeit des Konzerns wird durch eine Optimierung des Betriebskapitals und die Stabilisierung des Cashflows erreicht. Zusätzlich stellt die zugesicherte KfW-Kreditlinie an SEFE einen wesentlichen finanziellen Puffer dar und reduziert das Risiko von Liquiditätsengpässen erheblich.
Kreditrisiken:
Kreditrisiken resultieren aus der Nichterfüllung vertraglicher Verpflichtungen von Gegenparteien und stellen Gefahren für die finanzielle Leistungsfähigkeit des SEFE-Konzerns dar. Diese Risiken ergeben sich hauptsächlich aus den Vertriebs- und Handelsaktivitäten des Konzerns und werden durch ein umfassendes Rahmenwerk für das Kreditrisikomanagement effektiv gesteuert.
Im Jahr 2024 verzeichnete der Konzern eine Reduzierung seines Gesamtkreditrisikos im Vergleich zum Vorjahr. Diese Verbesserung resultierte aus mehreren Faktoren, darunter ein Rückgang des Gesamtexposures aufgrund sinkender Rohstoffpreise und geringerer Marktvolatilität sowie Hochstufungen der Kreditratings von Versicherern, die einen Großteil des Einzelhandelportfolios absichern.
Der Ansatz des Kreditrisikomanagements umfasst die Bewertung von Gegenparteien, Prozesse zur Überwachung von Kreditexposures und die Anwendung von Kreditlimits. Diese Kontrollen stellen sicher, dass die Exposures innerhalb akzeptabler Grenzen bleiben.
Nichtfinanzielle Risiken
Der SEFE-Konzern steuert nichtfinanzielle Risiken durch zentrale Kontrollen, die auf den qualitativen Risikodefinitionen der Risikobereitschaft basieren. Operationelle Risiken werden unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit auf ein akzeptables Niveau minimiert. Strategische Risiken werden in Entscheidungsprozesse integriert, um deren Auswirkungen zu begrenzen. Ferner setzt der Konzern proaktiv Maßnahmen um, welche die Gesundheits-, Sicherheits- und Umwelt-Risiken (HSE-Risiken) auf ein Mindestmaß reduzieren. Eine Null-Toleranz-Politik gilt gegenüber regulatorischen Verstößen.
Der folgende Abschnitt gibt einen Überblick über den Ansatz zur Steuerung nichtfinanzieller Risiken sowie über bedeutende Entwicklungen in den jeweiligen Risikokategorien.
Politische und regulatorische Risiken:
Der SEFE-Konzern agiert in einem komplexen und dynamischen Umfeld, das von sich schnell entwickelnden politischen, regulatorischen und rechtlichen Anforderungen geprägt ist. Sanktionsrisiken im Zusammenhang mit der LNG-Beschaffung können einen hohen finanziellen Einfluss haben. Weitere Risiken umfassen mögliche Beeinträchtigungen von Handelsstrategien sowie Anforderungen aus regulatorischen Vorgaben wie der Reduktion von Methanemissionen. Diese Risiken könnten zusätzliche Investitionen in Infrastruktur und höhere Betriebsausgaben erforderlich machen.
Geopolitische Risiken können Lieferketten destabilisieren oder LNG-Importe aus bestehenden Verträgen einschränken. Zusätzlich können mit dem Auslaufen von brexitbezogenen Ausnahmen im Jahr 2026 neue regulatorische Anforderungen für die in Großbritannien ansässigen Handelsaktivitäten des Konzerns entstehen.
Während der SEFE-Konzern globale politische und regulatorische Entwicklungen aktiv überwacht, ergreift er auch Maßnahmen zur Minderung potenzieller Auswirkungen, indem er mit politischen Entscheidungsträgern und Branchenverbänden zusammenarbeitet und sein Lieferportfolio diversifiziert.
IT- und Cybersicherheitsrisiken:
Der Konzern ist Risiken im Zusammenhang mit der Verfügbarkeit, Sicherheit und Angemessenheit seiner IT-Systeme und technologischer Ressourcen ausgesetzt. Zunehmende Cyberbedrohungen gefährden die Geschäftskontinuität und erhöhen das Risiko erheblicher Verluste und betrieblicher Störungen.
Der SEFE-Konzern adressiert diese Risiken durch eine umfassende IT-Initiative zur Erhöhung der Systemresilienz. Dies umfasst die Modernisierung von IT-Ressourcen und Verbesserung der Netzwerksicherheit.
Der Konzern hat die Entwicklung robuster Disaster-Recovery und Hochverfügbarkeitskapazitäten priorisiert und koordiniert die konzernweite Implementierung von Redundanzsystemen, um die Betriebskontinuität trotz IT-Ausfällen sicherzustellen. Zusätzlich wurden fortschrittliche Bedrohungserkennungssysteme eingeführt, um potenzielle Schwachstellen in Echtzeit zu erkennen.
Diese Maßnahmen gewährleisten, dass die technologische Umgebung des SEFE-Konzerns sicher, modern und in der Lage ist, die kritischen Geschäftsprozesse zu unterstützen. Gleichzeitig werden die Wahrscheinlichkeit und die Auswirkungen von Cyberangriffen, Systemausfällen und Betriebsstörungen reduziert.
Strategische Risiken:
Der SEFE-Konzern erfüllt sein Mandat zur Versorgungssicherheit durch Abschluss langfristiger Gaslieferverträge sowie der Sicherung von Regasifizierungskapazitäten. Die Wechselwirkungen zwischen den Anforderungen der Versorgungssicherheit, der schwächeren Gasnachfrage in Europa und der beschleunigten Energiewende stellen erhebliche Herausforderungen dar. So könnten die Vorteile langfristiger Lieferverträge durch den Wandel hin zu erneuerbaren Energien kompensiert und dadurch die Handelsumsätze durch niedrigere Preise und geringere Volatilität negativ beeinflusst werden.
Die von der EU-Kommission im Rahmen der Übertragung der Anteile des Konzerns an die deutsche Regierung auferlegten Beschränkungen reduzieren das Spektrum der Aktivitäten, die dem Konzern zur Erreichung seiner strategischen Ziele zur Verfügung stehen.
Die langfristige Rentabilität von Gastransport- und Speicherkapazitäten unterliegt hoher Unsicherheit, da Gas zunehmend durch alternative Energiequellen ersetzt wird. Die vom SEFE-Konzern geplanten Investitionen in die Umrüstung seiner Infrastruktur für Wasserstoff bergen erhebliche Risiken aufgrund des frühen Entwicklungsstadiums des Wasserstoffmarktes und die Unsicherheiten hinsichtlich seiner langfristigen kommerziellen Rentabilität.
Im Vertriebsbereich steht der Konzern vor anhaltenden Herausforderungen, das bestehende Geschäft widerstandsfähig zu halten und gleichzeitig den wachsenden Kundenanforderungen nach Digitalisierung, Dekarbonisierung, Einhaltung hoher ESG-Standards und Anpassung an die Energiewende gerecht zu werden. Der Konzern begegnet diesen Herausforderungen mit laufenden Bewertungen des Geschäftsumfelds und der Anpassung seiner Strategie an Marktbedingungen und betriebliche Notwendigkeiten.
Rechtliche Risiken:
Schiedsverfahren im Zusammenhang mit der Nichtlieferung von Erdgas infolge der durch russische Sanktionen gegen Unternehmen des SEFE-Konzerns verursachten Lieferaussetzung wurden erfolgreich beigelegt. Rechtliche Risiken ergeben sich aber auch aus potenziellen vorzeitigen Vertragskündigungen und anderen Rechtsstreitigkeiten. Darüber hinaus stellen Vorwürfe über versteckte Provisionen an Makler oder Streitigkeiten über LNG-Transportverträge erhebliche Risiken dar, die zu regulatorischen Untersuchungen, rechtlichen Strafen und Reputationsschäden führen können. Der Konzern bildet Rückstellungen für mögliche finanzielle Verpflichtungen aus anhängigen Verfahren, sofern deren Eintreten als wahrscheinlich angesehen wird.
Infrastrukturrisiken:
Der Betrieb von Untergrundgasspeichern und das verstärkte Engagement im Bereich des Erdgastransports nach dem Erwerb zusätzlicher Anteile an WIGA im Geschäftsjahr bergen Risiken im Zusammenhang mit der Leistung und Zuverlässigkeit der Infrastruktur. Diese Risiken resultieren hauptsächlich aus möglichen Betriebsausfällen aufgrund von Abnutzung, Korrosion oder externen Faktoren.
Zur Minderung von Infrastrukturrisiken betreibt der SEFE-Konzern ein umfassendes Risikomanagement-Framework unter Einbeziehung von Risiken der Betriebssicherheit, Systemresilienz und regulatorischer Compliance. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören fortschrittliche Überwachung und Qualitätssicherung, verbesserte Cybersicherheitsmaßnahmen, physische Sicherheitsprotokolle sowie Schulungen zur Krisenbewältigung und Sabotageprävention.
Die angestrebte vollständige Einhaltung von Branchenvorschriften und gesetzlichen Standards zielt darauf ab, die Betriebssicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig die Exposition gegenüber Compliance-bezogenen Risiken zu reduzieren.
Sicherheits- und ESG-Risiken:
Das Engagement des SEFE-Konzerns für ambitionierte ESG-Initiativen bringt Risiken mit sich. Eine zentrale Herausforderung besteht darin, die Energiesicherheit mit den Anforderungen der Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen.
HSE-spezifische Risiken umfassen die Gewährleistung der Sicherheit und des Wohlbefindens von Mitarbeitenden und Auftragnehmern, insbesondere bei Infrastrukturmaßnahmen. Physische Klimarisiken, wie extreme Wetterereignisse, könnten diese Prozesse zusätzlich stören, die Betriebskosten erhöhen und die Lebensdauer von Anlagen verkürzen.
Der Konzern adressiert ESG-Risiken proaktiv durch ein umfassendes Rahmenwerk, das sich auf Compliance, Stakeholder-Engagement und kontinuierliche Verbesserung konzentriert.
Neben den genannten Risiken überwacht der SEFE-Konzern weitere Risikokategorien, die nicht separat aufgeführt werden. Hierzu gehören die in der Energiebranche üblichen Bilanzierungs-, Personal- und Transformationsrisiken wie auch die als gering eingestuften Compliance- und operationellen Risiken sowie Risiken, die sich aus der anstehenden Privatisierung des Konzerns ergeben können. Der Konzern steuert diese Risiken analog zu den anderen nichtfinanziellen Risiken. Es ergeben sich jedoch keine über den Branchenstandard hinausgehenden Besonderheiten.
Gesamteinschätzung der Chancen und Risiken
Die Chancen und Risiken des SEFE-Konzerns spiegeln die sich wandelnde Dynamik des Energiesektors wider, die vom globalen Übergang zu grüner Energie und von der Entwicklung neuer Technologien geprägt ist. Während sich die Branche verändert, steht der Konzern vor der strategischen Herausforderung, das Portfolio langfristiger Gasbezugsverträge mit der wachsenden Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen in Einklang zu bringen. Darüber hinaus erfordert die Energiewende erhebliche Investitionen, um die bestehende Gasinfrastruktur für Wasserstoff umzurüsten.
Wesentliche Infrastrukturprojekte unterstreichen das Engagement des Konzerns für Innovation im Bereich Wasserstoff und Dekarbonisierung. Der Wasserstoffmarkt befindet sich in einer frühen Phase, was Unsicherheiten in Bezug auf die Marktentwicklung, regulatorische Rahmenbedingungen und technologische Fortschritte mit sich bringt. Diese Faktoren tragen zu einer komplexen Risikolandschaft bei, bieten jedoch auch erhebliches langfristiges Wachstumspotenzial.
Trotz dieser Herausforderungen profitiert der SEFE-Konzern von einer Reihe strategischer Chancen. Das LNG-Portfolio erhöht durch mittel- und langfristige Verträge die Sicherheit der Energieversorgung. Die Infrastrukturanlagen des SEFE-Konzerns tragen durch stabile Margen zur Widerstandsfähigkeit des Geschäftsmodells bei.
Die konzernweite integrierte Strategie zur Erweiterung des Energieportfolios durch gezielte Investitionen in erneuerbare Energiequellen sowie den Strom- und Metallhandel eröffnet weitere Wachstumsmöglichkeiten. Indem der Konzern seine Infrastrukturanlagen nutzt und auf seine umfassende Marktexpertise und ein hohes Engagement für Nachhaltigkeit setzt, schätzt er sich als gut gerüstet ein, um sich dem Branchenwandel anzupassen und zukünftige Marktchancen zu nutzen.
Obwohl strategische Risiken im Zusammenhang mit der Energiewende bestehen, schätzt der SEFE-Konzern diese nicht als bestandsgefährdend ein. Durch das Engagement, Risiken mit strategischen Investitionen in Wasserstoff und Markterweiterung auszugleichen, positioniert sich der Konzern als ein zentraler Akteur bei der Gestaltung der Zukunft des Energiesektors.