Liebe Leserinnen und Leser,
2024 war ein erfolgreiches Jahr für SEFE. Wir sind profitabel gewachsen und haben die Basis für eine noch erfolgreichere Zukunft geschaffen. Mit voller Kraft haben wir die Transformation unseres Unternehmens vorangetrieben – und dabei schon 2024 und damit frühzeitig entscheidende Meilensteine auf dem Weg zur Privatisierung erreicht. Wir haben unsere Bezugsquellen neu erschlossen, strategisch erweitert und verfügen jetzt über ein geografisch diversifiziertes Portfolio langfristiger Bezugsverträge aus Europa und der Welt, das geopolitische Risiken ausbalanciert und so die sichere und kostengünstige Versorgung unserer heute rund 50.000 nationalen und internationalen Kunden ermöglicht. Auch im Bereich Dekarbonisierung sind wir entschlossen vorangegangen: Mit der Übernahme der WIGA treiben wir den Aufbau der Wasserstoff-Infrastruktur in Deutschland aktiv voran. Gleichzeitig stärken wir unsere Position durch gezielte Investitionen in strategische Partnerschaften rund um Wasserstoff – und setzen damit ein klares Zeichen als Schrittmacher der Energiewende.
Unsere operativen Erfolge und unser Fortschritt in allen Geschäftsbereichen spiegeln sich auch in unserer finanziellen Performance wider: So haben wir 2024 in einem wirtschaftlich schwachen Umfeld das operative Bruttoergebnis um 833 Mio. Euro auf 1.697 Mio. Euro fast verdoppelt. Zu dieser deutlichen Steigerung beigetragen haben der strukturierte Handel mit LNG, Gas und Strom sowie die optimale Nutzung der Gasspeicher. Darüber hinaus trugen höhere Margen aus dem Emissionshandel aufgrund der wachsenden Nachfrage im Rahmen der Energiewende, das diversifizierte Produktportfolio sowie die erfolgreiche Beilegung von Rechtsstreitigkeiten und die damit verbundene Auflösung von Rückstellungen zu dem signifikant gesteigerten Bruttoergebnis bei. Das EBITDA nahm von 430 Mio. Euro im Jahr 2023 auf 1.127 Mio. Euro zu, was einem Zuwachs von 697 Mio. Euro im Berichtsjahr entspricht. Das Jahresergebnis des Unternehmens übertraf den Vorjahreswert mit 637 Mio. Euro (2023: -187 Mio. Euro) nicht nur deutlich, sondern war – getrieben durch das operative Betriebsergebnis – erstmals seit 2021 wieder positiv. SEFE hat 2024 gezeigt, dass Profitabilität und gesellschaftlicher Nutzen erfolgreich vereinbar sind.
Im Jahr 2024 hat sich SEFE deutlich besser entwickelt, als es bei der Auflage des Restrukturierungsplans im Krisenjahr 2022 erwartet wurde. SEFE hat nicht nur in kürzester Zeit ihr Bezugsportfolio erfolgreich neu aufgestellt und diversifiziert, sondern auch das Geschäftsmodell sowie die Unternehmensorganisation neu strukturiert und resilient ausgerichtet. Heute ist SEFE ein international tätiges Energieunternehmen mit rund 2.000 Mitarbeitenden, das entlang der gesamten Energiewertschöpfungskette – von der Beschaffung über den Handel bis hin zu Vertrieb, Transport und Speicherung – aktiv ist und für die Energiesicherheit in Deutschland, Großbritannien und Europa als Ganzes steht.
Erfolgreiche Partnerschaften für Versorgungssicherheit
Die Versorgungssicherheit in Deutschland und Europa ist unsere Mission. Dabei legen wir besonderen Wert auf die Bezahlbarkeit der für unsere Kunden optimierten Leistungen im Rahmen unserer gesetzlichen Verpflichtungen. Ob heute noch unverzichtbare konventionelle Energieträger wie Gas oder zukünftige klimaneutrale Energiequellen wie Wasserstoff: Als Energieunternehmen sehen wir es als unsere Aufgabe, Unternehmen mit bezahlbarer Energie zu unterstützen, damit sie ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern können. Im Jahr 2024 hat SEFE zahlreiche Energiepartnerschaften über verschiedene Energieträger, Quellen und Regionen hinweg geschlossen. Dazu gehören langfristige Lieferverträge mit Flüssigerdgasherstellern wie Oman LNG und ADNOC (Vereinigte Arabische Emirate) aus dem Nahen Osten. Die Vereinbarung mit ADNOC umfasst ein jährliches Volumen von einer Million Tonnen LNG und hat eine Laufzeit von 15 Jahren. Dekarbonisierung und Flüssigerdgas schließen sich dabei nicht aus: So wird das Flüssigerdgas von ADNOC in der neuen Ruwais-Anlage in Abu Dhabi produziert, die vollständig mit grünem Strom betrieben wird. Das bedeutet ab 2028 jährlich eine Million Tonnen kohlenstoffarme Energie für Europas Haushalte, Industrie und Mobilität. Oman LNG wird SEFE von 2026 bis 2029 jährlich 0,4 Millionen Tonnen Flüssigerdgas liefern.
Dieser Vertrag stellt einen Meilenstein in der strategischen Energiepartnerschaft zwischen den beiden Ländern dar, da SEFE das erste Unternehmen aus Deutschland ist, das omanisches LNG bezieht. Ob durch flexiblen Erdgasbezug über Conoco Phillips oder die kurzfristige Belieferung mit Flüssigerdgas aus Afrika durch unseren Partner Angola LNG: Die neu abgeschlossenen Liefervereinbarungen tragen mit den großvolumigen Erdgaslieferungen unseres norwegischen Partners Equinor dazu bei, den jährlichen Kundenbedarf von SEFE von rund 20 Milliarden Kubikmetern Erdgas zu decken.
Investitionen in die Energiewende
Darüber hinaus haben wir weitere bedeutende Schritte in Richtung Energiewende unternommen. 2024 sind wir dazu mit Eletrobras, Brasiliens größtem Energieerzeuger, unsere erste Wasserstoffpartnerschaft eingegangen. Dabei steht für uns die Bezahlbarkeit dieses zukünftigen Energieträgers im Fokus. Denn nur wenn Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen angeboten werden kann, werden Kunden und Unternehmen davon profitieren. Geplant ist, dass Eletrobras Deutschland ab 2030 jährlich mit rund 200.000 Tonnen grünen Wasserstoff auf Basis von Wasserkraft beliefern wird. Weitere 200.000 Tonnen grünen Wasserstoffs sollen ebenfalls ab 2030 pro Jahr vom saudischen Energieproduzenten ACWA Power bezogen werden. Eine entsprechende Vereinbarung über diese erste deutsch-saudische Wasserstoffbrücke haben wir Anfang 2025 unterzeichnet. SEFE plant als Mitinvestorin und Hauptabnehmerin ihre Position als einer der größten Energiehändler Europas zu nutzen, um grünen Wasserstoff an deutsche und europäische Kunden zu vermarkten. Beide Partnerschaften schaffen wertvolle Optionen, um Deutschlands wachsenden Bedarf an grünem Wasserstoff zu decken, und bilden einen wesentlichen Baustein, um die Dekarbonisierung des Wirtschaftsstandorts Deutschland und die europäischen Klimaziele zu erreichen. SEFE ist damit eines der ersten Unternehmen, das Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen in Deutschland verfügbar machen wird.
Ein weiterer großer Meilenstein auf unserem Ziel zu einem vollständig integrierten Energieunternehmen war die vollständige Übernahme der WIGA im Berichtsjahr. Zur WIGA gehören die Gasnetzbetreiber GASCADE und NGT, die zusammen regulierte Netze mit einer Gesamtlänge von rund 4.200 Kilometern in Deutschland betreiben. Die übernommene Transportinfrastruktur ist bereits heute ein wichtiger Baustein bei der Sicherstellung der europäischen Energieversorgung und soll zukünftig auch durch die Umrüstung auf den Transport von Wasserstoff – beispielsweise durch die Umstellung heutiger Erdgastransportleitungen im Rahmen des Projekts „Flow – making hydrogen happen“ – einen entscheidenden Beitrag zur Dekarbonisierung der europäischen Wirtschaft leisten. Gleichzeitig ermöglicht die Übernahme der WIGA SEFE durch die entsprechenden Erlöse zukünftige Investitionen in Wasserstoff.